Bienen & Biodiversität

Die Bienen sind ein Seismograph für den Zustand der Natur. Als wichtigste Gruppe unter den Bestäuberinsekten sorgen sie für blütenreiche und fruchtbare Landschaften. Es muss uns deshalb große Sorgen machen, dass Bienen weltweit bedroht sind – durch den Verlust an Lebensraum, intensive, einseitige Landwirtschaft und den übermäßigen Einsatz von Pestiziden. In unserem Schwerpunkt „Bienen und Biodiversität“ gehen wir den Ursachen dieser Problematik auf den Grund und stellen nachhaltige Lösungen vor.

Artenschwund und das verdrehte Verständnis der Abhängigkeiten

Laut der EU-Kommission hängt über die Hälfte des weltweiten Bruttoinlandsprodukts von der Natur und ihren „Dienstleistungen“ ab. Es offenbart ein fundamental falsches Verständnis von Natur, sie als „Dienstleisterin des Menschen“ zu begreifen. Dieses Bild muss um 180 Grad gedreht werden, denn selbstverständlich ist die Natur nicht für den Menschen, sondern einzig und allein für sich selbst da. Nur wenn die Menschheit diesen Grundsatz versteht und anfängt danach zu wirtschaften, besteht für sie die Chance zu überleben.

Etwa 75% der weltweit angebauten Nahrungspflanzen sind beispielsweise abhängig von der Bestäubung durch Bienen und andere Insekten. Gleichzeitig gehen in der EU die Bestände jeder dritten Bienen- und Schmetterlingsart zurück und jede zehnte dieser Arten ist vom Aussterben bedroht. Und auch um die Böden ist es nicht besser bestellt. So sind laut der EU-Kommission 40% der weltweiten Landfläche „degradiert“. Innerhalb der EU sind sogar bis zu 70% der Böden in einem „ungesunden Zustand“, was bereits jetzt Kosten von über 50 Milliarden Euro verursacht – pro Jahr.

Das Fehlen von Wildbienen, Schmetterlingen, Schwebfliegen und anderen bestäubenden Insekten ist vor allem eines: ein untrügliches Zeichen dafür, dass etwas Grundlegendes nicht stimmt. Von den Konsequenzen des Artensterbens sind nicht nur blühende Pflanzen und die Ernteerträge der Landwirtschaft betroffen, sondern ganze Nahrungsketten drohen zusammenzubrechen. Die Stabilität ganzer Ökosysteme steht auf dem Spiel.

Aber nicht nur über, sondern auch im Boden spielen sich dramatische Veränderungen ab. Die Fruchtbarkeit der Böden hängt unmittelbar von der in ihr lebenden Vielfalt an Arten ab – egal ob es Mykorrhiza Pilze, Regenwürmer, Springschwänze, Nematoden oder unzählige Bakterien und Viren sind. Nur durch ihr Zusammenwirken kann der Humus als wichtiger CO2-Speicher fortbestehen und die Wasserspeicherfähigkeit der Böden erhalten bleiben. Doch die in Europa vorherrschende intensive Landwirtschaft laugt die Böden aus und überzieht sie mit Pestiziden und Düngemitteln. Sie werden verdichtet und, wo Bewässerung erfolgt, sogar versalzt. Der in der EU nach wie vor massive Verkauf und Einsatz von bis zu 250.000 Tonnen an Pestiziden, von denen alleine etwa 30.000 Tonnen nur auf Deutschland entfallen, ist in Verbindung mit dem Ausbringen von Mineraldüngern und den immer größer und schwerer gewordenen Landmaschinen auf den Mono- und Reinkulturen die Hauptursache für Artensterben in und über dem Boden.

 

Fakt ist:

  • Die Gefahr eines Arten-, Biodiversitäts- und Ökosystem-Kollapses in den kommenden Jahrzehnten ist real. In der EU ist das pestizidbasierte Agrarsystem der Haupttreiber dieses drohenden Kollapses.
  • (Wild-)Bienen und andere Bestäuber sind die Wegweiser zu einer anderen Agrar-Kultur, die mit der Natur wirtschaftet und nicht gegen sie; die – auch langfristig – ausreichend und qualitativ gute Erträge produziert.

Mit unseren Projekten schaffen wir das Bewusstsein dafür, dass die Biodiversitätskrise nur durch eine Abkehr der Landwirtschaft von Pestiziden und Mineraldüngern bewältigt werden kann und machen Druck auf die Politik.

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